Mittwoch, 2. April 2014

Die Gedanken kreisen III

Dienstag, 1.4.2014, später Abend 


Gestern und heute sehr ausführlich über die einzelnen Personen in der Judenbank nachgedacht und gesprochen. Neben dem Erzähler Dominikus Schmeinta tritt zwischen den Erzählpassagen und Monologen das gesamte Personal eines ganzen Dorfes auf: Ottersdorf. Irgendwo in Oberbayern. Vielleicht sogar das bei Haar gelegene Ottendichl? Oder Salmdorf, Gronsdorf? Für mich spielt das Stück irgendwo da draußen im Münchner Osten, wo die Dörfer damals vor dem Krieg noch mehr für sich waren, einsamer. Das Dorf, Schauplatz einer Familiengeschichte gegen Ende der 30er Jahre, die sich gegen Ende hin zu einer Tragödie zuspitzen wird.

Die handelnden Figuren in diesem erdigen Volksstück gewinnen in unserer Phantasie an Kontur, an Direktheit. Erste Abgründe tun sich auf. Alles scheint möglich zu sein. Neid und Missgunst, Eifersucht und Gier, Opportunismus, all diese menschlichen Niederträchtigkeiten begegnen uns neben dem Drang Widerstand zu leisten, gegen das Totalitäre, das sich in diesen Jahren manifestiert hat. Die Figuren sind Verzweifelte. In ihrer Mitte Dominikus Schmeinta. Ist er der komische alte Dorfnarr oder doch eher der Chronist seiner Zeit, einer Zeit, die einem tödlichen Wahnsinn verfallen ist? Eine zutiefst ehrliche und direkte Figur.  

Der Bühnenraum konkretisiert sich. Erste Einfälle und Überlegungen.

Gestern das Theaterstück von T. geschickt bekommen. Eine große Verantwortung.

 
Endstation Müllhalde 

Nach einem intensiven Probetag abends zu Hause die Reportage über die Müllbabies in Karachi/Pakistan von Gabor Halász im WDR gesehen. Die Bilder lassen mich sprachlos und fassungslos zurück. Das lässt einen nicht kalt: Babies, zumeist Mädchen, werden auf den Müllhalden Karachis in Pakistan den Tieren schier zum Fraß vorgeworfen. Für wertlos werden sie von vielen Menschen in Pakistan gehalten. Endstation Müllhalde für unehelich geborene Babies, Babies die bei einer Vergewaltigung gezeugt wurden oder deren Familie zu arm sind, um sie versorgen zu können. Schockierende Bilder, die einen wieder mehr die Augen öffneten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen